Gut gemeint ist leider nicht immer gut gemacht!

13.08.2022 - 00:14 Uhr
avatar  Mato
#1 Gut gemeint ist leider nicht immer gut gemacht!
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Der, der am meisten
Grummelt.
Forenbär halt :-)

Momentan sehe ich immer wieder Beiträge wo Honig oder Zuckerwasser im Garten/Balkon an Wildbienen, Honigbienen oder Hummeln verfüttert wird.
Bitte nicht‼
Hier ist dringend Aufklärung nötig:
Bitte niemals❗Honig verfüttern. Honigbienen und Hummeln können sich dort mit dem DWV Virus infizieren (Krüppelflügelvirus). Die Flügel werden nicht mehr richtig ausgebildet und die Insekten sind somit dem Tode geweiht.
Auch Honig vom Imker kann DWV Viren und Faulbrutsporen enthalten. Für den Menschen ist das ungefährlich. Faulbrutsporen können für ein gesamtes Volk aber den Tod bedeuten 😥
Eine Faulbruterkrankung muss dem Veterinär gemeldet werden. Die erkrankten Bienenvölker müssen abgetötet werden oder, wenn noch möglich sehr aufwändig saniert werden. Auch wird ein Sperrbezirk eingerichtet für Imker im Umkreis. Also Honig bitte niemals an Insekten verfüttern ❗
Hier könnt ihr nachlesen, bei Interesse, was die Infektion mit Faulbrut für Konsequenzen hat:
https://www.lwg.bayern.de/bienen/krankhe...30611/index.php
Wie sieht es mit dauerhaften Insektenfutterstellen aus?
Auch das habe ich leider schon öfters gelesen. Hilfsbereite Menschen bieten den Insekten in Nahrungsnot Futterstellen mit Zuckerwasser an. Anfangs werden nur ein paar wenige Suchbienen erscheinen. Diese geben die Futterquelle im Bienenvolk an Sammelbienen weiter. Bald werden hunderte Honigbienen an der Futterstelle sein, auch Hummeln und Wespen. Ich hatte dazu auch schon Anrufe von besorgten Menschen die so eine Futterstelle angeboten haben und dann komplett mit der Situation überfordert waren.
Ein weitaus größeres Problem:
Dort verbreiten sich schnell Krankheitserreger die auf die Insekten übergehen. Von dort gehen sie ins gesamte Bienen-oder Hummelvolk über.
Für Imker kann das auch zum Problem werden, denn der Kristallzucker verfälscht den Honig. So kann dem Imker (bei einer Honiganalyse) unterstellt werden Zucker unter den Honig gemischt zu haben.
Bitte den Insekten nur Wasserstellen anbieten 💦. Das kann in einem trockenen Frühjahr oder im Sommer sehr hilfreich sein und ist völlig ausreichend.
Im Frühjahr können z.B. geschwächte Hummelköniginnen (das sollte man aber einschätzen können, denn manchmal ruhen sie nur) in eine Frühblüherblüte setzen. Bessere Alternative zu Zuckerwasser. Nur im Notfall etwas Zuckerwasser mit einem getränktem Wattestäbchen an das Insekt verfüttern. Die wechselwarmen Insekten keinesfalls mit ins Warme nehmen. Draussen an einem geschütztem Ort lassen.

Jeder Lebenszyklus ist endlich
Wenn ihr im Spätsommer geschwächte oder abgeflogen (spärliche Behaarung, verblasste Farbe) Bienen und Hummeln findet ist das das natürliche Ende eines Lebenszyklus. Hier muss und sollte der Mensch nicht mehr eingreifen.
Die Natur schreibt ihre eigenen Gesetze.

Liebe Grüße von Mato


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